Wenn die Entwicklungen im Personenfernverkehr so weiter gehen, wird das Saarland endgültig vom Fernverkehr abgekoppelt und damit das Mobilitätsbedürfnis junger Menschen beschnitten. Mit der Gesetzesinitiative, die das Saarland zusammen mit Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Bremen und Thüringen am Freitag in den Bundesrat einbringt, soll ein verbindliches Mindestversorgungsangebot festgeschrieben werden. Hier ist ganz klar der Bund in der Pflicht, denn dieser muss dem Versorgungsauftrag Rechnung tragen. Die Jusos unterstützen daher die Pläne der saarländischen Verkehrsministerin Anke Rehlinger, das Saarland und andere Regionen angemessen, langfristig und verbindlich an den Schienenfernverkehr anzubinden.“, erklärt Stephen Sauer, Vorsitzender des Juso Kreisverbandes Saarbrücken-Land.

Mit der Bahnreform in Deutschland im Jahr 1994 wurde das Ziel verbunden, die Attraktivität der Bahn und somit den Verkehr auf der Schiene zu steigern. Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV), der von den Ländern in eigener Zuständigkeit geregelt wird, ist dies eindrucksvoll gelungen. Im Schienenpersonenfernverkehr (SPFV), der in der Verantwortung des Bundes verblieb, ist jedoch eine andere Entwicklung eingetreten. Seit 1996 fand vielmehr ein kontinuierlicher Abbau des Fernverkehrsangebotes in Deutschland statt: Das Streckennetz reduzierte sich um rund 4000 km, die vom Fernverkehr bedienten Bahnhöfe reduzierten sich um rund 200 und große Städte verloren ihre Fernverkehrsanbindungen.

Insbesondere das Saarland war von diesem Abbau stark betroffen und wird es auch weiterhin sein, wenn nicht gegengesteuert wird. So wurde beispielsweise eine neue Sprinter-Verbindung Frankfurt-Straßburg-Paris aufgebaut, die in direkter Konkurrenz zur Verbindung Frankfurt-Saarbrücken-Paris steht. Zusätzlich wurde eine Zugeinheit der ICE-Verbindung Frankfurt-Saarbrücken-Paris gestrichen, obwohl die Fahrgastzahlen auf einem konstant guten Niveau waren.


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